10.03.2020. Im Rahmen der Rettungsgrabungen haben die Fachleute des Archäologischen Dienstes des Kantons Bern einen 2500 Jahre alten, goldenen Ohrring gefunden. Mehr dazu in den folgenden Zeitungsberichten:
Auf dem Geländerücken des Challnechwald (Gemeinde Kallnach) befindet sich eine der grösseren bekannten Grabhügelgruppen der älteren Eisenzeit (ca. 800–450 v. Chr.) in der Schweiz. Die markantesten vier Grabhügel wurden bereits in den 1870er-Jahren ausgegraben.
Im Zuge der Planungen für eine Kiesgrube im Challnechwald führte der Archäologische Dienst des Kantons Bern 2010–2015 Prospektionen durch. Dabei konnten weitere, bislang unbekannte und nicht untersuchte Grabhügel, ein Grabensystem unbekannter Zeitstellung und Funktion sowie Spuren alter Ackerterrassen und Wege festgestellt werden. Seit Frühling 2018 begleitet der Archäologische Dienst des Kantons Bern die Rodungen und Vorbereitungsarbeiten für den Kiesabbau. Seit 2019 erfolgen umfangreiche Rettungsgrabungen im Bereich der bekannten Grabhügel und der neu entdeckten Strukturen.
Im Mittelpunkt der Grabungen standen im Oktober drei Nachbestattungen. Innerhalb des Grabhügels wurden im Nachhinein noch weitere Personen bestattet. Das bedeutet, dass im Schutt des Grabhügels neben der Hauptgrabkammer noch einige andere – kleinere – Gräber existieren. Ihre genaue Anzahl ist noch nicht bekannt. Einige dieser Nachbestattungen enthalten auch Grabbeigaben. Vor diesen archäologischen Arbeiten wurde der Schutt der Altgrabung aus dem 19. Jahrhundert geleert. Dabei wurde klar, dass damals nicht die ganze Hauptgrabkammer ausgegraben worden war. Weitere Erkenntnis sind zu erwarten, sobald die ganze Hauptgrabkammer zu sehen ist. Wegen schlechter Witterung mussten die Arbeiten im Aussenbereich während mehrerer Wochen eingestellt werden. Ein zusätzliches Zelt wird weiterführende Arbeiten ermöglichen. Gleichzeitig haben die Archäologinnen und Archäologen eine neue Form der digitalen Dokumentation entwickelt und getestet. Damit können Zeichnungen direkt auf auf einem Tablet digital erstellt werden.
Am Mittwoch, 11. September 2019 fand im Challnechwald ein öffentlicher archäologischer Abendspaziergang statt. Rund 120 Leute folgten den Ausführungen der Grabungsverantwortlichen des Archäologischen Dienstes, Alexandra Winkler (wissenschaftliche Grabungsleiterin), Andrea Schaer (Leiterin Ressort Frühgeschichte und römische Archäologie) sowie Pascal Zaugg (technischer Grabungsleiter). Organisiert wurde der Anlass vom Burgerrat Kallnach und vom Archäologischen Dienst.
Zeitungsartikel «Der Bund», 13. August 2019
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